11. Tag: Kohlebergwerk Blegny – mobiblog.ch

11. Tag: Kohlebergwerk Blegny

Gestern haben wir noch Karten für eine Führung heute um 11:30 ergattern können. Der Ansturm ist am Sonntag natürlich besonders gross. Es gibt abwechselnd Führungen auf Französisch und auf Niederländisch. Dazu werden Audio-Guides für Deutsch, Englisch und Italienisch angeboten. 

Schon im 16. Jh. wurde hier unter der Leitung von Mönchen Kohle abgebaut. Mit einem Unterbruch von 30 Jahren im 18. Jh. wurde hier bis 1980 Kohle gefördert. Der Höhepunkt war im Jahr 1970 mit einer Förderung von 232’000 Tonnen Kohle und 680 Bergleuten. Als 1975 aber keine staatlichen Zuschüsse mehr flossen, musste die Mine geschlossen werden. Schon 2 Jahre vor der Schliessung der Mine fiel eine Entscheidung, das Bergwerk in einen Tourismus-Komplex umzuwandeln. Damit konnte eine Industrie-Ruine verhindert werden. Mittlerweile liegen die Besucherzahlen bei 160’000 jährlich. 2012 wurde die Mine sogar als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. 

Die Führungen werden in Gruppen von max. 32 Personen durchgeführt. Das liegt an den Förderliften, deren 2 übereinander hängende Kabinen nur je 16 Personen fassen können.
Vorher werden alle Besucher eingekleidet mit einer Schmutzjacke und einem Helm. In den Stollen ist hier das ganze Jahr eine Temperatur von 12 bis 14 Grad, also recht frisch. Der Lift bringt uns zuerst 30 Meter tief. Laufend gibt es interessante Erklärungen eines ehemaligen Mineurs. Später laufen wir auf einer Treppe 170 Stufen hinab auf 60 Meter Tiefe. Andere Stollen in dieser Mine führen bis 700 Meter in die Tiefe.

Die Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter waren unglaublich hart und auch gefährlich. Vielfach wurden diese Menschen auch regelrecht ausgenützt, indem sie das unternehmerische Risiko tragen mussten. Sie wurden zeitweise nur bezahlt, wenn sie auch Kohle fanden. Oft waren es Fremdarbeiter, welche diese Bedingungen einfach ertragen mussten. Es ist schon eindrücklich, dies einmal gesehen zu haben. 

Am Schluss bringt uns ein Lift von –60 Meter auf etwa +30 über Boden. Dort wurde die zutage geförderte Kohle von Gesteinsrückständen gesäubert. Über ein Siebsystem wurde die Kohle nach Grösse sortiert. Zum Teil wurde von Hand am Fliessband sortiert, zum Teil auch mit viel Wasser ausgeschwemmt. 

Nach zwei Stunden ist die Führung zu Ende und wir haben einen kleinen Eindruck von dieser mühsamen Kohleproduktion erhalten. Hier ist noch mehr zu erfahren.

Nachmittags besuchen wir noch das dazu gehörende Museum auf diesem riesigen Gelände.

Später erklimmen wir noch die riesige Halde, die sich aus den Gesteinsrückständen des Ausbruchs der Mine im Laufe der Zeit aufgetürmt hat. Zuerst sind mehr als 200 Treppen zu bewältigen und dann noch ein weiter ansteigender Fussweg.

Ganz dort unten auf dem Parkplatz steht unser Mobi

Das sind die Gipfelstürmer einer Halde

Von oben bietet sich uns ein wunderbarer Rundblick.

Nach so vielen Eindrücken und auch den gelaufenen Kilometern sind wir heute Abend doch recht müde. 

Gefahren: 0 km 

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