8. Tag: Die Kapelle von Le Corbusier  – mobiblog.ch

8. Tag: Die Kapelle von Le Corbusier 

Hier haben wir ruhig und einsam übernachtet und herrlich geschlafen.
Später fuhren wir etwas mehr unter die Bäume, damit die Mittagssonne unseren Mobi nicht aufheizen kann während wir die Kapellenanlage besuchen. 

Auf dem Hügel «Bourlémont», 470 m ü. M. stand schon zur Römerzeit eine Gebetsstätte. 
1092 wird erstmals eine Kirche erwähnt. 
1799 kauften die 168 Einwohner die Kapelle. Seitdem ist der Hügel in Privatbesitz. 
1944 wurde die Kapelle bei Befreiungskämpfen beschädigt.
1955 wurde die heutige, von Le Corbusier erbaute, Kapelle eingeweiht. 
1975 kam ein von Jean Prouvé gestalteter Glockenturm dazu. 
2011 kam das Kloster Sankt Klara und der Eingangsbereich dazu. Diese Bauten sind vom Architekten Renzo Piano dezent im Hang versteckt.
2015 werden 17 Werke von Le Corbusier, darunter auch dieses, zum UNESCO Kulturerbe ernannt.

Der schweizerisch-französische Architekt Le Corbusier ist wegen seiner Sympathie zum Faschismus durchaus umstritten, aber nichts desto trotz prägte er massgeblich die Epoche. Mit städtebaulichen Grossprojekten in der ganzen Welt, mit sakralen Bauten bis hin zur Gestaltung der Schweizer 10-Frankennote von 1997 und vielem mehr. Was wie ein Gemälde von Joan Miro aussieht, ist jedoch der Grundriss der Kapelle.

Zitat aus dem Prospekt zur Kapelle: Die Landschaft bewegte Le Corbusier und er entschied sich die Kapelle entsprechend eines «Wortes an den Ort» zu entwerfen, ein weisser Leuchtturm, der den Pilger anzieht. Die Natur, die Architektur und die Religion stehen in einem bedeutsamen Zusammenhang: Die Fassaden strecken sich der Natur entgegen und Natursymbole (Blumen, Vögel, etc) und Kosmossymbole glorifizieren die Jungfrau Maria in der Kapelle. 

Nun ja, für uns klingt das etwas zu abgehoben.
Allerdings fasziniert uns dieser Bau von aussen und von innen sehr, besonders die aussergewöhnliche Akustik ist verblüffend.

Das grosse Portal war heute sogar geöffnet.

Die Decke schwebt. Das Lichtband oben ist das Tageslicht. Kleine Seitenkapellen lassen Oberlicht einfallen, das je nach Tageszeit variiert.

Die Lichtwand mit 27 «Lichtfallen» nach Süden filtern das Licht.

Auf den Scheiben sind Motive aus der Natur und dem Kosmos zu erkennen.

In einer Nische in der Ostmauer steht die Statue der Jungfrau mit dem Kinde. Diese Statue aus dem 17./18. Jh. stammt noch aus der alten Kapelle. 

Auf dem Gelände rund um die Kapelle gibt es einen vielfältigen alten Baumbestand, wie hier eine Edelkastanie in Blüte.

Wir suchen auf dem Plan nach dem Glockenturm, der eine interessante Geschichte hat:
Le Corbusier wollte nämlich keine Glocken für seine Kapelle, sondern ein melodisches, elektroakustisches System, das aber nie entwickelt wurde. 
Nach dem Tod von Le Corbusier (1965) entstand 1975 doch noch dieses, von Jean Prouvé entworfene, Portal aus Stahl mit drei Glocken. Diese läuten um 9, 12 und 19 Uhr. 

Um die Gläubigen zu empfangen, entschieden sich die Eigentümer ein Pilgerhaus und ein Kloster zu bauen. Die Gebäude von Architekt Renzo Piani schmiegen sich fast unsichtbar in den Hang des Hügels. 2011 zogen hier die Klarissen aus Besançon ein. 

Natürlich darf im Ein- und Ausgangsbereich kein Souvenir-Shop fehlen. Der Eintritt kostet übrigens pro Person 9 Euro und es gibt keine Ermässigung für die Alten und die Greisen. 

Während unseres Rundgangs war es sehr sonnig und heiss. Nachmittags zogen dann Wolken auf. Trotzdem blieb es warm, schwül und windstill. Unter den Bäumen war es aber erträglich. Renate beschäftigt sich mit Kreuzworträtseln. Michael schreibt schon am Blog.
Am Abend stehen heute einige Camper mehr und sie werden wohl auch übernachten wollen.

Gefahren: 0 km

2 Kommentare zu „8. Tag: Die Kapelle von Le Corbusier “

  1. Hallo liebe Renate und Michael, die Kirche hat uns schon vor 20Jahren total fasziniert. Thomas hat sie sogar gemalt, sie hängt bei uns im Wohnzimmer. liebe Grüße und weiterhin eine schöne Reise wünschen euch Ingrid und Thomas

    1. Liebe Ingrid, lieber Thomas
      Danke für euren Kommentar. Ja, dieses Bauwerk ist wirklich beeindruckend.
      Vor 20 Jahren gab es die Ergänzugsbauten (Kloster und Pilgerhaus) von Renzo Piano noch gar nicht.
      Liebe Grüsse, auch von Renate
      Michael

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