Wir verlassen den Stellplatz in Bützow nicht ohne ein letztes Foto der Miniaturstadt und dem Mobi im Hintergrund zu schiessen. Die letzte Nacht standen wir auf einem der offiziellen Parzellen. Es war ja gestern nicht mehr so heiss wie am Vortag.
Wir lassen uns wieder einmal von unserem Navi leiten. Er sucht den direkten Weg über Land, teilweise auf grenzwertigen Strassen. Die Landschaft ist aber grandios. Sehr hügelig, viel Wald, viel Landwirtschaft, viele Alleen, auch viele alte Strassen, zum Teil mit Kopfsteinpflaster oder unbefestigt. So erreichen wir heute auf Renates Spurensuche das dritte Holzendorf. Von Renates Schwester haben wir jedoch neue Angaben aus dem Tagebuch der Mutter und diesmal sind wir zuversichtlich, den richtigen Ort zu finden.
Schon bei der ersten Person, die wir ansprechen, kann man sich an den ehemaligen Rodenbeck’schen Hof erinnern.
Mit höchstens 50 Einwohnern kennt man sich natürlich. So bekommen wir eine brauchbare Wegbeschreibung, denn der Hof liegt etwas ausserhalb.
Eine ziemlich neue Strasse, offenbar mit EU-Geldern finanziert, führt zu zwei Grundstücken.
Schon beim ersten Grundstück sind wir richtig. Hier stand einmal der Bauernhof der Rodenbecks. Hier fanden 1944 Renates Mutter mit ihren drei Kindern, sowie ihre Schwägerin mit Kindern Unterschlupf auf der Flucht vor den Russen. Viel ist von den alten Mauern nicht mehr zu erkennen.
Der heutige 71-jährige Eigentümer hat das Anwesen 1980 erworben und über die Jahre ein kleines Paradies daraus gemacht. Das Fachwerk des alten Wohngebäudes war offenbar in einem so schlechten Zustand, dass man es nicht retten konnte.
Beim Nebengebäude kann man hinter dem Efeu noch das alte Gemäuer der Stallanlagen erkennen. Davor ist heute eine Vogel-Volière und daneben ein kleiner Weiher, in dem jede Menge Kois schwimmen. Alles ist liebevoll gepflegt und sehr sauber.
Der kleine Weiher im Wald, in dem Renate, Dagmar und ihr Bruder Hans-Burkard einmal im Eis eingebrochen waren, ist mit den Jahren verlandet und heute nicht mehr existent.
Auch diese Gegend ist sehr reich an Wäldern.
In Crivitz folgen wir einem Hinweis zum Haus Seeblick. Hurra, trotz Montag ist hier die Küche offen!
Das Essen ist sehr gut, aber auch sehr reichlich. Die Hälfte lassen wir uns einpacken zum Mitnehmen.
Wir kommen an einem riesigen Feld mit unbekannten weissblühenden Pflanzen vorbei. Was das wohl ist?
Michael’s schlaue App meint, es sei Garten-Rettich. Es hat auch eine ähnliche Wurzel, aber wir sind doch nicht ganz überzeugt.
Vielleicht ist es eine verwandte Art für Futtermittel.
Als nächstes Ziel wählen wir Hitzacker an der Elbe. Der Stellplatz dort ist uns bekannt. Wie die folgende Bildgalerie zeigt, führt uns unser Navi querfeldein über teils unzumutbare Strassen. Bis uns dies zuviel wird und wir ein neues Ziel in Diesdorf ansteuern. Dieser Ort liegt schon in Sachsen-Anhalt und ist über halbwegs gute Strassen erreichbar. Tschüss du schönes Mecklenburg!
Auch in Diesdorf waren wir 2019 schon einmal. Allerdings ist inzwischen ein neuer Stellplatz entstanden mit Ver- und Entsorgung und Stromsäulen. Die Temperatur ist heute sehr angenehm. Wir können noch lange im Freien sitzen, bis es uns doch zu frisch wird.
Gefahren: 210 km (auf diesen Strassen gefühlt gut das Doppelte)