Ein sonniger Tag beginnt. Erst nachmittags ziehen Wolken auf, aber sie ziehen auch wieder weg.
Bevor wir weiterfahren, schauen wir uns noch den Deich an. Die Wiese, auf dem der Stellplatz liegt, wird bei Hochwasser der Elbe überflutet.
2013, als der Pegelstand über 13 Meter höher war, stand das Wasser, wo Renate auf der Treppe steht. Unvorstellbar!
Diese Seite der Elbe war damals der «Osten». Einige Tafeln erinnern an die Grenzöffnung 1989. Wir treffen dort ein Camper-Paar aus den Haag, die oft im Berner Oberland zum Skifahren waren. Der Clou: sie sind mit einem Lehrer aus unserer Wohngemeinde befreundet. Wie klein ist doch manchmal die Welt.
Auf der Weiterfahrt: überall Landwirtschaft im grossen Stil, soweit das Auge reicht.
Auch wieder Bäume, die bedrohlich dicht an der Fahrbahn stehen.
Unser Zwischenziel ist ein grosser Caravanhändler in Kremmin. Da bekommt Renate endlich ihren zusätzlichen Kochtopf.
Eigentliches Ziel war Ludwiglust, aber irgendwie landen wir in Grabow auf einem Stellplatz am Eldekanal. Grabow hat ca. 6000 Einwohner, gehörte einst zum Grossherzogtum Mecklenburg-Schwerin und hat eine bewegte Geschichte. Friedrich, Herzog zu Mecklenburg (1638-1688) residierte von 1669 bis zu seinem Tode in Grabow.
Auf den Parzellen direkt am Kanal steht man zwar schön, aber auch schön schräg. 30 Meter daneben sind auch gute Stellplätze. Die haben sogar den Vorzug, dass der Platz nach vorne und hinten abfällt (siehe rote Linien). So kann man sich, mit vor- oder zurückfahren, auch ohne Auffahrkeile gerade ausrichten. Sehr clever!
Immer mal wieder kommen Motor- oder Segelyachten vorbei. Diese natürlich mit gelegtem Mast.
Dann machen wir uns zu einem Stadtrundgang auf den Weg.
Gleich am Kanal steht eine Skulptur in Erinnerung an die einstige Rahmenfabrik Heinsius.
Grossartig, welche Details der Künstler Bernd Streiter hier ausgearbeitet hat.
Dann kommen erst einmal traurige Anblicke von stillgelegten Betrieben. Der Verfall dieser riesigen Gebäude scheint unaufhaltsam.
Die ehemalige Mühle von 1847 befindet sich wohl in dem Zustand, wie sie nach dem letzten Umbau 1898 hinterlassen wurde.
Da und dort sind wohl die Eigentumsverhältnisse immer noch nicht geklärt. Die rechte Haushälfte ist renoviert. Die linke Hälfte verfällt.
Auch für das alte Kino gibt es wohl keine Zukunft.
Aber es sind auch viele historische Gebäude schon wunderbar saniert und liebevoll restauriert worden.
Das Rathaus. Auch hier eine treffende Skulptur mit Fritz Reuter und dem Bürgermeister Franz Floerke über ein feuchtfröhliches Treffen der beiden.
Durch Zufall kommen wir bei diesem Haus ins Gespräch mit der Enkelin der Brauerei-Dynastie Rose aus dem Ort.
Dabei erfahren wir über die Geschichte der Brauerei Rose, aber auch von der Tragik der ehemaligen Mühlenbesitzerfamilie Carl Bolbrügge. Der Betrieb der Mühle führte die Familie Bolbrügge zu hohem Wohlstand. Um 1880 wurde sie als eine der reichsten Familien Mecklenburgs bezeichnet. Weitere Details hier.
Bei dieser Skulptur geht es um den Erbpachtvertrag zwischen dem mittellosen Herzog und dem schwerreichen Müller Bolbrügge.
Auf der Rückseite der Skulptur wieder feine Details
Das Kontorhaus der ehemaligen Brauerei Rose
Diese Skulptur zeigt Brauer Rose, den Urgrossvater der netten Dame, durch die wir eine Menge über Grabow erfahren haben.
Viele der alten Häuser haben ein Zwerchhaus.
Viele Häuser sind wirklich schon wunderbar restauriert worden, aber es muss sich hier auch noch sehr viel bewegen.
Übrigens: der neue zweite Kochtopf kommt heute beim Abendessen gleich zum Einsatz.
Gefahren: 70 km
Ach, so ein schöner herzlicher detaillierter Bericht über mein liebes Grabow! Danke, sehr gern gelesen! Hoffentlich habt Ihr die Grabower Küsschen entdeckt, gekauft und probiert?? Liebe Grüße aus der Karl-May-Festspielstadt Bad Segeberg! Anne und Frederick