Nach Mitternacht gehen wir noch einmal ins Freie. Mit 18° ist es recht mild. Der Mond scheint schön durch die hohen Bäume und erhellt den Stellplatz. Der Turm der Abteikirche ist beleuchtet.
Wir wachen bei bedecktem Himmel auf. Später scheint die Sonne nur milchig durch eine hohe Wolkendecke. Dadurch wird es nicht so heiss.
Heute wollen wir die Abteikirche besichtigen, die sich auch als Museum versteht. So wird hier auch Eintritt fällig, was durchaus berechtigt ist.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an diesem netten Kunstwerk zur «Huldigung der Musik» vorbei.
DIE SPRACHE VON THORN IST MUSIK – MUSIK IST THORN’S SPRACHE.
Die Geschichte der Abteikirche Thorn
Ende des zehnten Jahrhunderts gründete Graf Ansfried van Teisterbant, zusammen mit seiner Frau Hilsondis, ein Benediktinerkloster in Thorn. Dieses Kloster entwickelte sich zu einer Stiftung für hochadelige Damen, dem Stift. Nur Damen von höchstem Adelsstand wurden zum Stift zugelassen. Bei ihrem Eintritt wurde kein Gelübde abgelegt. Sie waren verpflichtet, am Stundengebet und an der Hl. Messe teilzunehmen. Sie konnten die Kommunität verlassen, konnten heiraten oder einem Klosterorden beitreten. Die Stiftsdamen besassen und verwalteten Privatbesitz, verfügten über eine eigene Wohnung und eigenes Personal. Ausserdem bekamen sie ein persönliches Einkommen, Präbende genannt.
Nach der französischen Invasion wurde das Stift im Jahr 1797 offiziell aufgelöst. Die Abteigebäude, der Palast der Äbtissin und andere Eigentümer des Stifts wurden beschlagnahmt und verkauft oder abgerissen. Nur die Abteikirche blieb und wurde zur Pfarrkirche.
Der älteste Teil der Kirche stammt aus dem 10.Jh. Aus dieser romanischen Periode ist im Westbau noch die Krypta vorhanden.
Ende des 13.Jh. wurde die romanische Kirche zu einer gotischen Kreuzbasilika. Eines der Prunkstücke ist der Hochaltar.
In der Krypta im gotischen Stil werden einige Kunstschätze, aber auch recht makaber anmutende Mumien ausgestellt
Im Turmtrakt befindet sich der Damenchor, wo die hochadeligen Stiftsdamen zusammenkamen. Ob sie wohl Michael den Vorsitz gewährt hätten.
In verschiedenen Räumen werden allerhand weitere Exponate gezeigt, wie Gewänder, alte Bücher und Gemälde. Eine Kirche mit Museum eben.
Im Aussenbezirk hängen Tafeln aller Äbtissinnen, die hier einst gewirkt haben.
An diesen «Immuniteits-Poorten» mussten sich die Personen damals ausweisen. Wir können heute auf unserem Heimweg einfach durchmarschieren.
Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich auf dem Stellplatz am Rande zur Landwirtschaft. Tagsüber sind angenehme Temperaturen um die 25°. Abends setzt leichter Regen ein.
Gefahren: 0 km