Auf dem Stellplatz in Bad Frankenhausen hätten wohl auch 500 Camper Platz. Wir sehen von dort am Berg einen imposanten Rundbau.



Wie sich herausstellt, ist dies das allerseits, – nur uns nicht -, bekannte Panorama-Museum mit dem Monumentalgemälde der „Frühbürgerlichen Revolution in Deutschland“ von Werner Tübke.
Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und füttern unser Navi mit der Adresse. Er hat heute keinen guten Tag. Er lotst uns die Serpentinen auf den Kulpenberg hinauf, den wir gestern gekommen sind. Wir sollen rechst abbiegen zum Restaurant Sennhütte, wo wir auf einem Waldweg uns nicht getrauen weiterzufahren. Die offizielle Zufahrt finden wir später am Ende von Bad Frankenhausen und sehr gut ausgeschildert, wenn man nicht dem Navi folgt.
Das Museum ist wirklich sehenswert. Man redet hier berechtigt von einem Bilddom der Superlative:
Das Monumentalgemälde ist 14 Meter hoch und hat einen Umfang von 123 Meter. Über 3000 Figuren gibt es in 75 Schlüsselszenen zu bestaunen. 11 Jahre haben der Künstler Werner Tübke und 15 Maler an der Fertigstellung gearbeitet. Im Oktober 1987 beendete Tübke dies offiziell mit seiner Signatur. Kurz vor dem Ende der DDR wurde das Museum im Oktober 1989 eröffnet.
Wir Besucher werden mit einem Audio-Guide sehr ausführlich durch die Motive und Hintergründe des Gemäldes geführt. Es ist wirklich ein gewaltiges und uns erschlagendes Erlebnis.
Sehr höflich wird Michael darauf aufmerksam gemacht, dass vor dem Originalbild das Fotografieren verboten ist. Aber 6 Fotos sind da schon «im Kasten» (für mehr Details kann man diese Fotos durch einen „Klick“ vergrössern).
Eine Filmdokumentation am Schluss vermittelt noch Einzelheiten der Entstehung dieses einzigartigen Werks und dessen Erschaffer.
In Bad Frankenhausen steht auch noch ein Schiefer Kirchturm. Der Grund ist der salz- und gipshaltige Untergrund, der sich durch Wasser tief unter der Stadt auflöst. Mehrere Stützen sollen wohl Einhalt gebieten.
Heute ist die Turmspitze 4,60 Meter aus dem Lot und damit schiefer als der schiefe Turm von Pisa!
Wir wollen noch ein wenig weiterfahren und füttern unser Navi mit den Koordinaten von Bad Tennstedt, einer kleinen Kurstadt mit 2500 Einwohnern und einem Stellplatz.
Die Fahrt verläuft anfangs unverdächtig über Land und kleine Dörfer. Bis dann eine Strassensperrung Chaos in unsere Route bringt.
Es ist keine Umleitung signalisiert und unser gutes Navi schickt uns irgendwann über einen nicht enden wollenden steinigen Feldweg. Etwa 9 Kilometer werden sehr lang, wenn man nur noch im Schritttempo fahren kann. Wobei die Fahrt in den Sonnenuntergang auch seinen Reiz hat. Mit dem letzten Tageslicht erreichen wir den Stellplatz in Bad Tennstedt. Der liegt neben einer Sporthalle. Wir fragen, ob es hier in der Nähe eventuell eine Gaststätte gibt. Es wird uns im 5 Kilometer entfernten Herbsleben ein Grieche empfohlen. Aber fahren wollen wir heute nicht mehr.
So gibt es ganz gewöhnliches Abendbrot und ein kühles Bier. Auch lecker!
Unser Standort
Gefahren: 70 km
Wie viel man doch sieht, wenn man sich genug Zeit lässt.
Liebe Anne, genau so ist es.