Es war wieder eine Tropennacht. Um 2 Uhr nachts waren aussen wie innen noch 24°.
Die ganze Nacht hört man (Mann) auch Traktorengeräusche von Landwirten, die ihre Maisernte nach Hause karren.
Entsprechend schlecht waren wir heute Morgen erholt.
Wir wollen uns trotzdem den geschichtsträchtigen Ort ansehen. Morgens ist es auch noch nicht ganz so heiss.
Zerbst nennt sich die Heimatstadt von Katharina der Grossen, obwohl sie nur kurze Zeit hier verbrachte.
Geboren wurde sie 1729 im damals preussischen Stettin. 1742 zog die Fürstenfamilie in das Zerbster Schloss. 1744 reiste sie mit ihrer Mutter auf Einladung der russischen Zarin an den Zarenhof. Sie war als Braut für den Thronfolger Russlands vorgesehen. Mehr dazu hier.
Wie der Stadtplan vermittelt, gibt es eine gut erhaltene Stadtmauer. Die Innenstadt wurde allerdings im April 1945 durch US-amerikanische Luftangriffen zu 80% zerstört.
Vom Stellplatz sind wir in 10 Minuten bei den ersten historischen Bauten: dem Dicken Turm aus dem Jahr 1300, der Kirchenruine St. Bartholomäi. Gegenüber stehen die gut renovierten Kavaliershäuser. Im Gebäude mit dem prächtigen Renaissance-Portal ist heute das Rathaus sowie eine Museumssammlung über Katharina II untergebracht. Etwas weiter kommen wir zum Schloss, ehemals ein U-förmiges Schmuckstück, von dem heute nur noch der Westflügel steht. Die anderen Gebäude wurden abgerissen, um die Steine anderweitig zu verwenden.
Die Renovation des Westflügels ist im Gange. Man könnte das «Schloss» auch besichtigen, aber das reizt uns nicht so sehr. Vom Schlossplatz schaut man auf die ehemalige Orangerie, heute Stadthalle und auf die Statue von Katharina II., sowie ein Teehäuschen.
Es ist schon wieder recht heiss, so lassen wir den Schlossgarten aus, um unsere Kräfte zu sparen.
Wir schauen uns allerdings die Sammlung Katharina II im Rathaus an und erhalten von der Betreuerin eine ausführliche Erläuterung aller Gegenstände.
Weil es so heiss geworden ist, möchte sich Renate umziehen, bevor wir unseren Rundgang fortsetzen.
Aber erst einmal beim Mobi, verschieben wir diesen auf abends, in der Hoffnung, dass die Temperatur dann angenehmer sein wird.
Bis mittags steht unser Mobi im Schatten eines grossen Baumes.
Nachmittags wechseln wir den Standort und haben wieder etwas Schatten. Obwohl ein leichter Wind weht, leiden wir unter der Hitze.
Kurz vor Sonnenuntergang schauen wir noch einige weitere Sehenswürdigkeiten an.
Das ehemalige Franziskanerkloster mit dem Pulverturm, das Heidetor entstand im Mittelalter um 1300 und die gut erhaltene Stadtmauer.
In Gedenken an Martin Luther, der hier vor seinen Ordensbrüdern 1522 predigte.
Die St. Trinitatiskirche, erbaut von 1683 bis 1696 für die Lutheraner. 1945 stark beschädigt und 1954 wieder aufgebaut.
Die Ruine der spätgotischen Stadtkirche St. Nicolai.
Nach der Zerstörung der Innenstadt gibt es riesige unbebaute Plätze und Flächen und was neu gebaut wurde, ist wohl dem damaligen Zeitgeist geschuldet. Immerhin wurden nach der Wende 15 Millionen Euro in die Sanierung der Altstadt investiert.
Wir haben den Eindruck, dass es heute Abend etwas kühler wird. Oder ist es nur unsere Hoffnung auf einen besseren Schlaf?!
Gefahren: 0 km