Mit Regen sind wir eingeschlafen, mit Regen werden wir wach. Ringsum trist und nass. Teilweise prasselten gestern Nacht die Tropfen so stark auf’s Dach, dass wir uns beim Kartenspielen nicht mehr normal unterhalten konnten.
Sollten wir hierbleiben und den Regen aussitzen? Kommen wir überhaupt aus der aufgeweichten Wiese heraus?
Eigentlich würden wir gerne weiterfahren. Auch weil unser Toilettentank dringend geleert werden sollte und der Frischwasservorrat auch auf 25% geschrumpft ist. Das freie Camperleben kennt eben auch gewisse Zwänge.
Gegen 10 Uhr lässt der Regen nach. Wir nützen die Gelegenheit, um von den Auffahrkeilen zu fahren (die brauchten wir hier, um in der Waage zu stehen) und beim Einpacken nicht nass zu werden.
Wir kommen auch problemlos aus der Wiese. Andere hatten da wohl mehr Mühe, wie die tiefen Reifenspuren vermuten lassen.
Die Talfahrt beginnt im Nebel. Ganz gemütlich bis Gryon, wo wir sogleich die Entsorgungsstelle aufsuchen. Der Wasserhahn ist allerdings immer noch abgestellt.
Unter den Wolken ist besonders die enge kurvige Strasse der Grund, warum wir nur langsam hinunter in die Rhoneebene kommen. Immer wieder müssen wir uns mit dem Gegenverkehr einigen.
Unten in Bex angekommen ergänzen wir unseren Lebensmittelvorrat und ganz wichtig: wir leisten uns neue Spielkarten.
Weiter geht es ein Stück Autobahn im Rhonetal hinauf bis Sion. Dort soll es bei einem Stellplatz Frischwasser geben.
Doch leider ist die Euro-Relais-Station vergammelt und ausser Betrieb. Wir sehen aber auf der angrenzenden Wiese einen Wasserhahn mit Gartenschlauch. Dort füllen wir unseren Frischwassertank auf (aus hygienischen Gründen mit unserem eigenen Schlauch). Immer noch in der Meinung, dass dies der ausgewiesene Stellplatz ist, bleiben wir zum Mittagessen hier. Wir trinken gerade unseren Kaffee, da kommt eine Madame vom nahen Restaurant und klärt uns auf, dass dies schon seit 10 Jahren ein Privatplatz ist. Angeschrieben ist er aber nicht als solcher! Nun gut, mit einem «Excusez-moi. Nous partons dans cinq minutes », ist der Fall erledigt. Zum Glück haben wir auf diese Art einen vollen Frischwassertank. Aber wir müssen nun einen neuen Stellplatz suchen.
Diese Strasse weiter ist im Val de Dix – am Ende des Val d’Hérens – knapp unter der Staumauer der Grande Dixance ein Übernachtungsplatz angegeben. Den wollen wir ansteuern.
Wieder geht es in vielen Kurven bergauf.
Bald sehen wir in der Ferne die gewaltige Staumauer. Nur noch 5 Kilometer, dann haben wir es geschafft. Hatten wir gedacht, denn plötzlich versperrt eine Barriere die Weiterfahrt. Vermutlich ist noch Wintersperre.
Wir finden aber in der Nähe gleich einen geeigneten Übernachtungsplatz. Wildromantisch und mit einem sensationellen Ausblick auf den Fluss. Mit diesem Platz auf 1723 Meter über Meer ging es heute wieder hoch hinaus, auch wenn das eigentliche Ziel noch höher liegt.
Überall schiesst das Wasser von den Bergen. Viele dieser Bächlein sind mit Namen ausgeschildert.
Zur Trinkwasserfassung stehen viele kleine Gebäude am Weg.
Wir kommen gerade von unserem Spaziergang zurück, da setzt der Regen wieder ein. So machen wir es uns in unserem Mobil gemütlich. Aber immerhin hatten wir heute unten im Rhonetal auch eine ganze Weile Sonnenschein. Also bitte nicht meckern.
Gefahren: 80 km
Ihr Lieben,
das ist ja witzig. Natürlich reiner Zufall. Aber gerne kommen auch wieder nach 1723, auch bei schönem Wetter
mit lieben Grüssen
Renate und Michael
Das ist mir gleich aufgefallen: Ihr werdet auf unserer Postleitzahl übernachten! Hier haben wir zwischen den Regenfällen auch manchmal Sonne! Wenn das Wetter nicht besser wird: Unsere Spielkarten in 1723 liegen parat! Herzlichst Dagmar und Kurt